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Spazio CUT

sheep under a tree
 

10.03.21-21.04.21
 

Theresa Bader Tobias Tavella
 

kuratiert von Maximilian Pellizzari

sheep under a tree zeichnet den Prozess der Domestizierung der Natur durch den Menschen nach, dabei werden Werke der Designerin und Künstlerin Theresa Bader, die aus Recherchen zur Wollproduktion in Südtirol entstanden sind, mit einer Auswahl von Werken des Künstlers Tobias Tavella in Beziehung gesetzt.

Die von Theresa Bader entwickelten Filzarbeiten hinterlassen durch die Wiederverwertung von ausrangierter Wolle einen ökologischen Fußabdruck und nehmen somit eine kritische Haltung gegenüber der Ressourcenverschwendung in der industriellen Fertigung ein. Die Designerin und Künstlerin spürt in der Tat die Schwachstellen letzterer auf und gestaltet die Produktion neu, und zwar beginnend mit der Auswahl des Materials vom Ursprung her und nimmt traditionelle Fertigungstechniken wie das Färben mit natürlichen Pigmenten und das händische Filzen wieder auf. Die Arbeiten zeigen Muster, die sich an den natürlichen Formen von Bergfelswänden inspirieren und sich mit der Unvollkommenheit der Rohwolle vermischen.

Die von Bader geschaffenen Objekte sind so konzipiert, dass sie Teil des Alltags werden und die Erinnerung an ihre Forschung und ihre kritische Verarbeitung mit sich schwingen lassen. Auf eine explizitere Weise konfrontiert uns die Designerin und Künstlerin bei den Werken von Wandfilzarbeiten der Serie Me/at (2020) mit der Fleischlichkeit des tierischen Körpers durch eine Mimesis visueller Natur.

Das Werk von Tobias Tavella umfasst Skulpturen, die aus natürlichen readymades sowie aus künstlichen Objekten zusammengesetzt sind, was oft zu Assemblagen führt, die das Archaische mit dem Technologischen miteinander verschmelzen. Das kontinuierliche skulpturale Experimentieren von Tavella hat als Gegenstand seiner Forschung die Formen der Natur und die der Moderne.

In der Serie der Wandarbeiten Rhizom-Alphabet (2017) brennt der Künstler mit Hilfe von Strom Formen in Holz, die rhizomatischen Strukturen offenbaren. Diese Markierungen sind fraktale Formen, die dann entstehen, wenn eine elektrische Hochspannungsentladung ein isolierendes Material durchquert. Man nennt sie Lichtenberg-Figuren, nach dem deutschen Physiker Georg Christoph Lichtenberg, der sie im späten achtzehnten Jahrhundert entdeckte und studierte und damit den Grundstein für die Erforschung

der modernen Plasmaphysik legte.
Ein weiteres Schlüsselelement der Forschung Tavellas ist die Zeit. Wenn in Werken wie Fossils, (2021) der Versteinerungsprozess als skulpturaler Schaffensakt über Jahrmillionen hinweg verstanden werden kann, so erinnert uns der Künstler hingengen in Ikarus (2021) daran, wie prekär das Gleichgewicht der Natur eigentlich ist und verweist auf die Zerbrechlichkeit des Menschen.

Das künstlerische Schaffen der beiden Künstler vereinigt sich in der Skulptur Shopping Cart With Wool (2021). Ein Einkaufswagen wird von Tavella mit einer Neonröhre anstelle des Griffs umgestaltet, diese wird dann mit Rohwolle gefüllt, die von Bader für ihre Filzarbeiten verwendet wird. In diesem Dialog wird ein Einkaufswagen zu einem postmodernen Skelett, das durch die Wolle ein primitives und zoomorphes Aussehen annimmt und durch die Neonröhre gleichzeitig ein künstliches. Daraus entsteht ein Widerspruch, der die Unvereinbarkeit der Elemente aufzeigt, in der Hoffnung auf eine Rückkehr zu einem bewussten Konsumverhalten und zu einem nachhaltigen Zusammenhalt zwischen Mensch und Natur.

Maximilian Pellizzari p01 Austellungstext Übersetzung: Ursula Stocker

Fotogrtafien der Ausstellung von Martino Stelzer

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Theresa Bader (1989, Ulm) ist eine multidisziplinäre Designerin und Künstlerin, die in Südtirol lebt und arbeitet. In ihrer Kunst beschäftigt sie sich mit Raumgestaltung, Architektur, Kommunikation sowie ökologischem und sozialem Design. Im Jahr 2018 schloss sie ihr Studium an der Freien Universität Bozen mit einem Master-Abschluss in Eco-Social Design ab. Ihre Werke wurden unter anderem im Puderraum, Berlin (DE), in TOA Berlin (DE), in der Frameless Gallery, London (EN), bei BASIS Vinschgau, Schlanders (IT) ausgestellt.

Tobias Tavella (1990, Brixen) ist ein multidisziplinärer Künstler, der in Bozen lebt und arbeitet. Er produziert visuelle und skulpturale Arbeiten, sprachen- und medienübergreifende Performances und Klanginstallationen. Von 2010 bis 2015 studierte er Design an der Universität der Künste (UDK) in Berlin. Von 2014 bis 2017 arbeitete er als Assistent in der Holzwerkstatt des Studio Olafur Eliasson in Berlin. Im Jahr 2017 arbeitete er mit der Künstlerin Dawn Kasper für die Biennale in Venedig zusammen. Seine Werke wurden 2017 auf dem Hospiz Festival, Neumarkt (IT), 2019 in der Festung Franzensfeste, 2019 bei Trienala Ladin, 2020 in der Stadtgalerie Brixen und in der Galerie am Polylog Wörgl (AT) ausgestellt.

Maximilian Pellizzari (1996, Bassano del Grappa) ist ein Multimedia-Künstler und Kurator, der in Bozen lebt und arbeitet. Im Jahr 2020 schloss er mit Auszeichnung das Studium der Kunst an der Freien Universität Bozen mit der Bachelorarbeit L'immagine discorsiva. Riflessioni tra oralità e immagini digitali ab. Seine Werke wurden 2020 im Burgerhof Prags (IT) ausgestellt, 2021 werden sie bei BASIS Vinschgau/Venosta Schlanders (IT) und im Jahr 2022 bei Foto Wien (AT) ausgestellt.

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